Author: Peter Kaersch, Kerpen, Deutschland
Date: Jun 22, 2003 17:47
Size: 842 x 978
Type: jpg
User's short description: Gesehen am Flughafen Köln/Bonn. Dieses Paar fiel mir gleich auf. Daraufhin machte einen Schnappschuss. Schön, dass es noch solche Paare gibt............ Aufgenommen mit eine Fuji Finepix A 202, Automatik und ohne Blitz.
Trackingnumber: tutor-001675
Author: Peter Kaersch, Kerpen, Deutschland
Date: Jun 22, 2003 17:55
Size: 822 x 623
Type: jpg
User's short description: Gesehen in Wien in einer U-Bahnstaion. Ich bin mit meiner Kamera paralel zu diesem Pärchen mit Kinderwagen auf einer Rolltreppe gefahren. Mir gefiel das Motiv sofort und hielt es mit der Kamera fest. Fuji Finepix A 202, Automatik ohne Blitz. Am Pc in sw umgeandelt.
Das fällt mir auf und fasziniert mich sofort:
Obwohl diese beiden Bilder an ganz verschiedenen Orten und zu ganz unterschiedlichen Zeitpunkten entstanden sind, scheinen sie doch beide Teil einer einzigen gemeinsamen und allgemein gültigen Geschichte zu sein.
Peter Kaersch hat in seinen fotografischen Arbeiten einen deutlich spürbaren eigenen Stil entwickelt und konsequent durchgehalten. Wichtigstes Mittel dazu ist ihm die Verwendung von Bewegungsunschärfe und die Umsetzung in den Schwarz/Weiß-Modus. Beide Methoden haben sehr erfolgreich eine deutliche Verdichtung der Bildaussage zum Ergebnis. Die Umwandlung in Schwarz/Weiß führt zu einer spürbaren Intensivierung des Ausdrucks, weil das Bild unabhängig wird von der zufälligen Farbigkeit der Dinge. Ich muss zugeben, ich habe diesbezüglich dem Nutzer des PhotoTutors einen gewissen Vorteil: ich kann die von Ihnen eingeschickten Fotografien in einem Programm öffnen, welches mir neben der eingesandten Version des Bildes auch das ursprüngliche Foto anzeigt — so wie es aufgenommen oder eingescannt wurde - vor jeder Bearbeitung in einem digitalen Bildbearbeitungs-Programm. Da erkenne ich zum Beispiel, dass die Frau auf der Rolltreppe ein hellblaufarbenes Kleid trägt und der Kinderwagen eine rötlich braune, fast orange Farbe hat. Das kann man nicht gerade als ideale und harmonische Farbkombination bezeichnen. Natürlich hat der Fotograf bei diesen Aufnahmen, sofern er sie nicht selbst inszeniert, nicht wirklich einen Einfluss auf solche unglücklichen Farbzusammenstellungen. Durch die Schwarz/Weiß-Wiedergabe geht er aber vielen dieser Probleme aus dem Wege. Und nach wie vor wirkt ein Schwarz/Weiß-Foto oft sehr viel intensiver und aussagekräftiger als ein gleiches in farbiger Darstellung, wahrscheinlich weil es uns mehr Raum lässt für eigene Interpretationen und Phantasien. Es bleibt lediglich die Frage, warum dann nicht gleich in diesem Modus fotografiert wird.
Noch etwas anderes habe ich bei dieser Gelegenheit erkannt. Auch das Foto der beiden älteren Leute wurde von Peter Kaersch ursprünglich im Querformat aufgenommen. Während im anderen Bild die diagonal verlaufende Rolltreppe und die durch den zwischen dem Paar geführten Kinderwagen verursachte räumliche Trennung dieser Personen für eine harmonische und spannungsreiche Raumaufteilung sorgt, bildete hier das Umfeld jedoch einfach zu viel leeren Raum. So ging auch etwas von der Intimität dieses „einander Festhaltens” verloren. Der Fotograf machte also das absolut Richtige, wenn er das Foto zu einem hochformatig orientiertem Bild beschnitten hat.
Der Verzicht auf eine eindeutig scharfe Darstellung und die Einbindung der Bewegung im Bild verhilft dazu, den Hintergrund in seiner Detailliierung zu reduzieren, den Blick auf die Personen als Hauptmotive zu konzentrieren und darüberhinaus die Dimension der Zeit als zusätzlichen Aspekt in das Bild einzubinden. Mit dieser Integrierung des Zeitbegriffs führt Peter Kaersch seine Bilder thematisch zusammen.
Beide Aufnahmen stellen prägnante Zeitausschnitte aus dem Ablauf eines Lebens dar: das Aufziehen der Kinder (das Sorgen für die Erhaltung der Art) — betont in der aufsteigenden Linienführung des Bildes - und das gemeinsame Altwerden, das Zuschreiten auf das Ende dieser Zeitspanne — symbolisiert in der Abwendung der Personen und dem Schreiten ins Licht.
Die beiden Fotografien von Peter Kaersch ergänzen sich zu einer wunderbar schlüssigen und wertvollen fotografischen Arbeit. Es bleibt lediglich die Frage, ob es in seinem Fundus noch mehr Bilder dieser Art gibt, welche sein Thema noch abrunden könnten. Es bräuchte dazu vielleicht noch ein Motiv aus dem Anfang der Zeitspanne des Lebens und ein weiteres, welches den Raum zwischen den beiden hier präsentierten Abschnitten ausfüllen kann.
Nachdem ich diese Zeilen nochmals durchgelesen und mir die Bilder erneut in Ruhe angesehen habe, fällt mir noch etwas auf: ich habe an diesen Fotos überhaupt nichts kritisiert. Aber ich finde auch nichts zu kritisieren. Diese Aufnahmen sind ganz einfach richtig gut!
Trackingnumber: tutor-001713
Author: Brent Jones, ROH OCO, Canada
Date: Jul 02, 2003 14:58
Size: 359 x 527
Type: jpg
User's short description: close up picture of part of a tulip .
Bild ohne Gegenstand?
Erst auf den zweiten oder dritten Blick vermag man überhaupt zu erkennen, was hier konkret abgebildet wurde. Denn eigentlich besteht das Bild „nur” aus ineinander fließenden Farbflächen.
Brent Jones gibt in der kurzen Beschreibung zu diesem Bild nichts über die Gründe preis, die ihn zu seiner Aufnahme bewogen haben. Schade eigentlich, denn seine Sicht einer Tulpe ist doch recht eigenwillig und nicht alltäglich.
Im Allgemeinen nimmt man beim Betrachten einer Blume den Blütenkelch wahr und konzentriert sein Augenmerk auf die Öffnung des Kelches, das farbliche Zusammenspiel der Blütenblätter und die Faszination des Variantenreichtums der Formen. Brent Jones geht einen anderen Weg: ihn interessiert vielmehr die diffuse Farbigkeit in der Ansammlung der Pflanzen. Er schaut unter die Dinge und sieht eine eigene verborgene Welt.
Sein wichtigstes Werkzeug für diese Entdeckungsreise ist ein Objektiv langer Brennweite, eingesetzt im Nahbereich. In Verbindung mit dem Verzicht auf stärkeres Abblenden und damit auf Schärfentiefe erreicht er so genau diese hier gezeigte weiche und flächenhaft wirkende Darstellung. Die Blumen scheinen in Hauptsache aus einem Meer von Farbe zu bestehen, sie wirken außerordentlich zart und empfindlich, und fast lichtdurchlässig. Sie scheinen überhaupt nicht konkret zu existieren; wir finden keinerlei Hinweis auf irgendwelche Größenverhältnisse und Bezüge zur Realität, das Bild ist reine Impression. Zwar handelt es sich hier wirklich um ein fotografisches Bild, es könnte aber genauso gut auch mit anderen künstlerischen Werkzeugen entstanden sein, etwa mit verwischter Kreide oder mit Aquarellfarben.
Immerhin wird uns diese Impression in durchaus ansprechender Weise nahegebracht. Trotz des Mangels an konkreter Darstellung verfügt die Aufnahme über eine deutliche Formensprache und weist eine harmonische und Spannung erzeugende Linienführung auf. Die mehrfach vorkommenden und die Form dominierenden Senkrechten werden in sanfter Krümmung stets abgeschwächt und nach oben abgefangen.
Man muss anerkennen: bei der Einsendung von Brent Jones handelt es sich ganz bestimmt um ein gutes und gelungenes Foto. Es gibt daran eigentlich nichts Wesentliches auszusetzen. Trotzdem habe ich mit diesem Bild so meine Schwierigkeiten. Ich vermisse etwas an inhaltlicher Tiefe, an Aussage und persönlichem Ausdruck. Beim Betrachten kann ich keine Geschichten entwickeln, ich kann mich nicht ins Bild hineindenken, ich kann es lediglich erfühlen. Nach einem Schlagwort zur Charakterisierung des Fotos gefragt, fällt mir ganz spontan der Ausdruck „dekorativ” ein.
Aber, wie gesagt, das ist mein ganz persönliches Problem mit solchen Bildern und soll die Qualität der Aufnahme nicht schmälern.