Author: Joseph Corrigan, Hawthorne, NY - USA
Date: Nov 11, 2004 16:19
Size: 398 x 259
Type: jpg
User's short description: I made an assignment to capture a few good images of the wheelchair racers in motion at last weekends 2004 NYC Marathon. As luck would have it, I captured an image of Edith Hunkeler who went on to win and set a new course record. One time opportunity shot taken from the spectators line since I didn't have press credentials. I'm a budding photographer at this time.
Geschwindigkeit ist keine Hexerei ...
So wie dieses gilt im Sport, natürlich auch im Behinderten-Sport, wo Leistung nur erreicht wird durch das Zusammenwirken von natürlichem Talent und intensivem Training, kann man diesen Spruch auch beziehen auf das fotografische Schaffen, insbesondere wie hier beim Abbilden eines sich mit hoher Geschwindigkeit bewegenden Objektes.
Diese Sparte der Fotografie, die Sportfotografie und in diesem Metier eben besonders die Fotografie schneller Bewegungsabläufe, bedarf zum Erlangen eines hohen Qualitätsstandards langjähriger Erfahrung und Übung — genau so wie das auch der Fall ist in allen anderen Bereichen der Fotografie, in der Kunst und in jeglichen anderen Dingen des Lebens. Darüber hinaus wird natürlich ein besonderes und spezielles Interesse am Sport vorausgesetzt, eine extrem schnelle Reaktionsfähigkeit, das Talent zum sofortigen Erkennen und Deuten der sich ständig verändernden Situationen und eine perfekte Koordination von Sehen, Denken und Tun in unmittelbarer Abfolge (Situation sehen — Bild denken — Kamera auslösen).
Der Einsender unserer heutigen Bildvorstellung, Joseph Corrigan aus Hawthorne NY, behauptet von sich selbst, dass er in seiner fotografischen Entwicklung noch ziemlich am Anfang steht. Wenn dem wirklich so ist, dann bringt er aber zumindest eine ganz gehörige Portion Talent mit, um uns eine Fotografie in der hier präsentierten Qualität zeigen zu können — alle Achtung!
Es gibt keinen Zweifel daran, dass es dem Autor überzeugend gut gelungen ist, diese Szene des Marathonlaufs ins Bild zu setzen. Die Geschwindigkeit der Rollstuhlfahrerin kann authentisch nachempfunden werden, das Bild macht die Dynamik des Vorgangs überaus deutlich, die Anstrengung der Sportlerin und ihr kraftvoller Körpereinsatz kommen nachfühlbar zum Ausdruck. Das sieht Alles ziemlich perfekt und schon sehr professionell aus und wenn sich der Fotograf als Anfänger bezeichnet, ist das Ergebnis um so bemerkenswerter.
Einen weiteren Hinweis auf das viel versprechende Potential des Fotografen gibt uns der hohe Gestaltungsstandard seines Bildes. Zwar musste er in seiner Aufnahme mit dem intensiven Blau und dem knalligen Gelb harte Farbkontraste mit einbeziehen, durch die starke Bewegungsunschärfe gelang es ihm aber, störende Unruhe im Bild zu vermeiden. Abgesehen davon entspricht die starke Farbigkeit natürlich dem der allgemeinen Erwartung entsprechenden Auftritt dieses sportlichen Events. Obwohl die Sportlerin mit ihrem Fahrzeug in nahezu identischen Farben wie der Hintergrund durchs Motiv fährt, geht die Figur nicht unter, sondern trennt sich hervorragend von diesem. Der wegen des gleißenden Gegenlichts in nahezu vollkommenem Weiß wiedergegebene Boden trägt natürlich zu dieser positiven Wirkung bei.
Das Bild teilt sich in drei eindeutig getrennte und perfekt horizontal verlaufende und parallele Bereiche auf: die sonnig gelbe Zone der gegenüber stehenden Zuschauer, der blaugelbe Streifen der Werbebande und der helle Boden. Die Figur der Sportlerin durchschneidet die beiden unteren Zonen, ohne dass es zu problematischen überschneidungen der Linien kommt. Und zum guten Schluss stellen wir fest, dass Joseph Corrigan die sich durchs Bild bewegende Person exakt so positioniert hat, wie ich es an dieser Stelle schon mehrfach empfohlen habe: mit etwas Abstand zu beiden Bildrändern, davon etwas mehr Raum an der Seite, in welche Richtung die Bewegung verläuft.
An die Adresse von Joseph kann ich nur eine Empfehlung geben:
Er soll doch unbedingt weitermachen und mehr solche guten Bilder liefern. Wir haben viel Freude daran und er selbst ganz gewiss auch.