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Author:   messaoudi youcef, w ouargla , algeria
Date:   Aug 23, 2002 19:08:12
Size:   1024 x 679
Type:   jpg
User's short description:   daera i am messaoudi youcef from algeria this image is oasis in touggourt in 18/08/2002 at 18:36 gmt by( soligor ) marck „af72pz at zoom compuct camera"rdquo;


DAS IST ES !!!

Großartig, herrlich, wunderbar — welche Superlative fallen mir noch ein, um dieses Foto zu charakterisieren? Jedenfalls ist es unter den bisherigen Einsendungen das Bild, welches mir einzigartig erscheint und mir deutlich am besten gefällt.

Es vermittelt mir gestalterische Kraft, Gefühl für Harmonie und außerordentlich hohes ästhetisches Empfinden. So bleibt mir gar nichts zu kritisieren.
Ich möchte aber detailliert darlegen, worauf sich diese meine Beurteilung gründet. Zunächst bin ich fasziniert von der streng geometrisch orientierten Bildaufteilung mit seiner übermächtigen diagonalen Ausrichtung. Das ist überzeugend, konsequent und klar gemacht. Es gehört aber auch eine gute Portion Mut dazu, dieses Gestaltungsprinzip in derart stringenter Weise zu realisieren. Immerhin besteht dabei durchaus die Gefahr, dass die Form des Bildes wichtiger wird als das Bild selbst. Zum Glück ist das hier aber nicht der Fall. Der Grund dafür mag wohl daran liegen, dass nicht der Fotograf die Dinge in ein ihm beliebiges Format gepresst hat, sondern die Dinge selbst durch ihre vorgefundene Beschaffenheit die Form bestimmt haben.
Die hervorragende Leistung des Fotografen besteht darin, dieses in der Fülle der ihm angebotenen optischen Reize auch gefunden und selektiert zu haben - im wahrsten Sinn des Wortes wie das berühmte Sandkorn in der Wüste.

Stellen Sie sich das ruhig einmal vor:
wir wandern durch den Sand der Wüste und lassen die beeindruckenden Panoramen und Ansichten auf uns wirken. Ich bin ziemlich sicher, dass die meisten von uns an dieser Stelle vorbeigehen werden, ohne sie als Gelegenheit für ein gutes Foto zu erkennen. Es benötigt eine ziemliche Portion an Fähigkeit zum Abstrahieren, um aus dem großen Blick über die weiten Dünen dieses eine Detail als „Bild” wahrzunehmen.

Die vollendete Ästhetik dieses Bildes erschöpft sich aber nicht in der grafischen Anlegung des Bildaufbaus.
Unterstützt wird sie vielmehr von Kontrasten und Spannungsverhältnissen. So stehen sich die detailarme und gleichmäßig beleuchtete Fläche des hellen Sandes und die schattenreiche und stark strukturierte Fläche der sandigen „Wellen” beinahe unversöhnlich gegenüber. Aber: es sind dennoch nur zwei Spielarten der gleichen Materie!
Der Gipfel dieses Spannungsaufbaus wird erreicht mit dem totalen Gegensatz zwischen einerseits der scharf gezogenen diagonalen Kammlinie, die auf mich wirkt wie die Verkörperung eines ehernen Gesetzes,
und andererseits den zart geschwungenen, vom Wind in den Sand getriebenen Wellenlinien, die für mich Leichtigkeit, Spielerei und Unabhängigkeit - also Gesetzlosigkeit - verkörpern.

Alle diese Gedanken, die sich mir beim Betrachten dieses Fotos einstellen, führen mich zu den Eigenschaften und dem Charakter des Ursprungs des Bildmotivs - der Wüste. Und das, obwohl auf den Bild von dieser Wüste eigentlich gar nicht viel zu sehen ist.
Aber genau das macht ein gutes Bild aus, dass es mit ganz sparsamen Mitteln ganz viel mitzuteilen hat.

Ich habe eine Bitte:
zu diesem Bild wünsche ich mir eine Menge an Kommentaren. Ich möchte gerne wissen, ob Sie mein Urteil über dieses Bild teilen oder eine ganz gegenteilige Meinung dazu haben.
 

Trackingnumber: tutor-001105


Author:   Patricio Murphy, Buenos Aires , Argentina
Date:   Aug 29, 2002 03:08:28
Size:   500 x 340
Type:   jpg
User's short description:   Sort of abstract photo, shot with Nikon F601, Nikkor 35-105 f/3.5-4.5 at long end, ISO100 colour slide film.


Das Foto von Patricio Murphy erinnert mich intensiv - und wahrscheinlich auch mit etwas nostalgischer Wehmut - an viele eigene, während meines Studiums entstandene Bilder.

Nur auf den ersten Blick könnte man diese Bilder, meine damaligen und auch dieses hier, als rein dokumentarisch einstufen.
Aber genauso wie der Autor des gezeigten Beispiels in seiner Arbeit hatte ich versucht, mit Hilfe der fotografischen Darstellung von scheinbar banalen und vordergründig alltäglichen Dingen das Bild unter Verzicht auf das Einbringen emotionalen Ausdrucks auf seine formalen Aspekte zu konzentrieren. Und ebenso wie hier musste auch damals der Eindruck der Motive als zufällig vorgefundenen herausgearbeitet werden. Zusätzlich galt es, den morbiden Charakter der Objekte in ihrer entsprechenden Farbstimmung zu erhalten.

Patricio Murphy hat bei seiner Fotografie genau diese Stilmittel eingesetzt und dabei auch die gleiche fotografische Technik verwendet. Die Betonung auf die reine Form der Dinge wird unterstützt von der nahezu flächigen Abbildung der Dinge. Es ist fast wie bei einer fotografischen Reproduktion: die Objekte werden in totaler Draufsicht gezeigt, ohne perspektivische Verzeichnungen, ohne räumliche Staffelung und in einem direkt auffallenden, fast schattenlosem Licht.
Der Einsatz des Objektivs mit 105mm Brennweite bei der Kleinbildkamera war für das Ergebnis nicht unerheblich mitverantwortlich. Einerseits ist diese Brennweite schon lang genug, um das Flächenhafte des Bildes zu verstärken — andererseits aber ist sie noch nicht so extrem lang, dass Probleme mit der Schärfe des Hintergrundes auftreten müssen.

So gesehen ist diese Fotografie ein gutes und stimmiges Ergebnis. Der Fotograf wollte - wie er selbst beschreibt - ein abstraktes Foto schaffen. Und das hat er auch wirklich erreicht: Die Dinge werden abstrahiert von ihrem Nutzen und Wesen und auf die Ästhetik der Form reduziert.

Es bleibt eigentlich nur die Frage offen, ob man so vorgehen soll. Darf man mit der Beschränkung auf die formalen Elemente den sozialen oder geschichtlichen Hintergrund, die funktionelle Bestimmung der Dinge in einer fotografischen Abbildung wirklich so strikt weglassen? Letztendlich bleibt die Antwort darauf der individuellen Entscheidung des Bildermachers überlassen.
Dennoch führte dieses Thema schon immer zu kritischen Diskussionen und heftigen Auseinandersetzungen. Ich habe mich für mich selbst irgendwann entschieden, solche Bilder nicht mehr zu machen, möchte aber niemandem die Möglichkeit vorenthalten, diese Erfahrung selbst zu erarbeiten.

Aber ich würde mich sehr freuen, wenn sich auch in diesem Forum ein Disput zu dieser Frage entwickeln würde.
 
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