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tutor-001183
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Trackingnumber: tutor-001183


Author:   Alain Gaymard, Cuffy , France
Date:   Sep 28, 2002 20:09:11
Size:   600 x 424
Type:   jpg
User's short description:   Sain Michel des Pores


Ist dies noch eine Fotografie oder ist es schon eine Grafik?

Es wirkt jedenfalls schon beinahe wie ein Gemälde, obwohl ohne Zweifel ein Foto die Ausgangsbasis für dieses Bildes war.

Alain Gaymard aus Cuffy in Frankreich hat uns dieses Motiv eingesandt und damit eindrücklich proklamiert, dass er ein ordentliches Bildbearbeitungs-Programm auf seinem Computer installiert hat und dass er damit auch ganz gepflegt umgehen kann. Das Ergebnis seiner Bearbeitung erinnert mich ganz spontan an alte, per Hand kolorierte Postkarten aus der ersten Hälfte des vorigen Jahrhunderts. Die sind eigentlich sehr schön, bewegen sich aber manchmal auch hart an der Grenze zum Kitsch. Ich könnte mir aber sehr gut vorstellen: wenn ich Eigentümer dieses hübschen kleinen Restaurants Le Soleil levant wäre, könnte ich Gefallen daran finden, dieses Motiv als Erinnerungs-Postkarten anzubieten oder als Titelbild für meine Speisekarte zu verwenden.
Natürlich hat Alain Gaymard nicht wie bei den alten Postkartenbildern ein Schwarz-Weiß-Foto als Grundlage der Arbeit verwendet, die Farbigkeit hat das Foto schon mitgebracht. Die ist dann im Verlauf des Bearbeitungsprozesses gehörig intensiviert und selektiv in ihrer Balance und Dichte geändert worden. Darüber hinaus hat der Autor mit Sicherheit einen oder mehrere der vielen Kunst- und Malfilter des Programms zur Anwendung gebracht. Mit der so entstandenen strukturarmen Flächigkeit der Farbfelder und der an den Malcharakter eines Kohlestiftes erinnernden Ausarbeitung der Konturen wandelt sich der Eindruck des Bildes von dem einer Fotografie zu dem eines Gemäldes.
Leider hat der Autor aber mit dem Einsetzen eines Halos um die Sonne dann doch ein wenig übertrieben mit dem Verwenden von Bildbearbeitungs-Effekten. Hier zeigt sich sehr deutlich: weniger ist manchmal mehr. Diese Manipulation wäre doch gar nicht nötig gewesen, im Gegenteil, sie bricht eigentlich mit dem der Malerei ähnlichen Erscheinung des Bildes, weil sie zu „technisch” wirkt.
Und noch ein kleiner Mangel ist mir begegnet. In den dunklen Bereichen des Motivs ist ein sehr merkwürdiges und störendes, einem Moiré ähnliches Muster entstanden. Das ist allerdings nur erkennbar, wenn das Bild vergrößert dargestellt wird.

In Zusammenfassung gefällt mir diese Einsendung aber doch recht gut, obwohl sich letztendlich die Frage stellt, ob das ursprüngliche Foto diese Bearbeitung überhaupt nötig gehabt hat. Bezüglich des Motivs und des Bildaufbaus hat sich ja nichts geändert, so bliebe noch die Frage nach der technischen Qualität. Und diesbezüglich unterstelle ich dem Autor einfach, dass auch die nicht zu beanstanden war. Dass er in diesem Bereich keine Defizite hat, beweist Alain Gaymard mit seinem anderen Bild, welches heute ebenfalls zur Besprechung kommt.
 

Trackingnumber: tutor-001185


Author:   Alain Gaymard, Cuffy , France
Date:   Sep 28, 2002 20:09:14
Size:   600 x 400
Type:   jpg
User's short description:   Kauneral


Alain Gaymard kann also auch völlig „normale” Fotos machen. Dazu schickt er uns dieses schöne Landschaftsbild aus dem Hochgebirge.

Wenn diese Fotografie auf den ersten Blick auch aussieht wie ein ganz gebräuchliches Urlaubsbild, so kann man daran doch sehr schön demonstrieren, welche Dinge man zum Erreichen einer guten Bildqualität beachten sollte. Es fällt auf, dass dieses Bildmotiv aus drei deutlich definierbaren Teilbereichen besteht: Vordergrund mit Bach und Steinen, Mittelgrund mit Wiesenflächen und Hängen, und der Hintergrund mit den schneebedeckten Spitzen in der Ferne. Diese Aufteilung hilft dem Betrachter, sich im Bild zu orientieren und Größenverhältnisse der abgebildeten Dinge zu definieren. Während Vorder- und Mittelgrund durch den nach hinten führenden Bachlauf thematisch und optisch miteinander verbunden sind, ist der Hintergrund hart von ihnen getrennt. Diese Trennung unterstützt den Ausdruck der Entfernung deutlich. Wäre das dazwischen liegende Tal als Verbindung sichtbar, könnten wir den großen Abstand zwischen der Aufnahmeposition und dem Bergmassiv nicht so deutlich spüren.
Die formale Gestaltung des Fotos lebt von der betonten Linienführung, die geschaffen wird von den beiden Ufern des Baches, von der weichen Rundung des linken Hügels und von der steilen Hangkante des dunkeln Berges. Diese Linien treffen sich in einem zentralen Punkt im hinteren Bereich des Mittelgrundes. Sie geben den Augen des Betrachters Halt und lenken sie ganz konsequent weiter in die Ferne auf den Bildhintergrund.
Für den Vordergrund hat sich der Autor den interessantesten Bereich des Bachverlaufes ausgesucht. Hier spielt sich doch richtig was ab, das Wasser schäumt um die Steine, der felsige Untergrund ist durch die Oberfläche gerade eben sichtbar und von links ragen die Reste eines Steges ins Bild, der wohl einstmals als Überweg diente.
Hier kommt von mir der einzige kleine Einwand. Ich glaube, dass dieses Bild noch besser geworden, der Vordergrund mit dem Bach noch dramatischer gewesen wäre, hätte der Fotograf bei der Aufnahme die Kamera in einer etwas tieferen Position gehalten. Wahrscheinlich hätte schon ausgereicht, beim Fotografieren in die Hocke zu gehen.

Auch die Lichtverhältnisse sind gut für dieses Bild. Durch den recht hohen Stand der Sonne ergibt sich eine sommerlich wirkende Atmosphäre. Ganz leicht nur steht die Sonne im Gegenlicht, die dem Fotografen zugewandten senkrechten Flächen befinden sich im Schatten. Das bewirkt eine hohe Plastizität in der Darstellung, die bei einem Sonnenstand hinter dem Fotografen verloren gegangen wäre. Eine noch stärker oder gar totales Gegenlicht gebende Sonne würde aber wegen der Feuchtigkeit in der Luft die Fernsicht stark beeinträchtigen. Dann wäre der Hintergrund deutlich verblasst und wahrscheinlich schon der grüne Berg im Mittelgrund nicht mehr so klar sichtbar, nicht so greifbar.
Sie sollten bei solchen Landschaftaufnahmen auf jeden Fall immer eine Gegenlichtblende benutzen, im Hochgebirge ist wegen des hohen Anteils an UV-Strahlung darüber hinaus ein UV-Sperrfilter (Skylight-Filter) zu empfehlen. Sonst werden ihre Farbfotos ganz oft einen Blaustich aufweisen.

Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass sich dieses Bildmotiv auch reizvoll oder gar dramatisch darstellen würde in Sonnenaufgangs- oder untergangsstimmung. Aber im Hochgebirge ist das so eine eigene Sache. Diese Stelle ist ja nun nicht mal so eben in 10 Minuten erreichbar. Da muss man dann schon am Aufnahmeort im Freien übernachten. Aber damit wären wir dann schon bei einer ganz anderen Art der Fotografie.
 
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