Author: Peter Höll, Neukirchen-Vluyn, NRW - Deutschland
Date: Dec 21, 2003 18:32
Size: 1536 x 1024
Type: jpg
User's short description: Aufgenommen auf der Insel Kos, mit Minolta Dynax 5 und Zoom 24-105mm.
... gerade schaue ich aus dem Fenster, starre in den bleigrauen Himmel und ärgere mich über den seit frühester Morgenstunde andauernden, jetzt fast senkrecht fallenden Regen, und plötzlich wird mir bewusst warum ich dieses Foto zur Besprechung ausgewählt habe: es lindert für einen Augenblick meine aktuelle, durch den Winter bedingte Sehnsucht nach Sonne und Wärme.
Wir reden also wieder einmal über ein Urlaubsfoto.
Hätte der Fotograf den Entstehungsort seiner Aufnahme, die griechische Insel Kos, nicht in seiner Kurzbeschreibung genannt, wäre uns die Einordnung als „Urlaubsfoto” allerdings nicht so leicht und selbstverständlich von der Hand gegangen. Das Bild von Peter Höll kann mit seinem Motiv nicht in eine der vier typischen „Urlaubsfoto”-Schubladen abgelegt werden: Familie, Landschaft, Sightseeing oder Folkloristisches. Vielmehr gehört es zu jener kleinen Gruppe von Urlaubsbildern, die sich in keine Schublade pressen lassen und an denen man spürt, dass der Fotograf auch oder vielleicht sogar besonders wegen der Urlaubs-Situation seinen mit fotografischen Mitteln ausgedrückten Gefühlen freien Lauf lässt.
Ich kann natürlich nicht ausschließen, dass der Autor des vorliegenden Bildes nicht jederzeit und ständig, also auch außerhalb des Urlaubs, solche Aufnahmen bewerkstelligt. Aber warum sollte er uns dann ausgerechnet ein im Urlaub entstandenes Bild eingesandt haben? Nein, Peter Höll hat uns sein Foto geschickt weil es ihm selbst ganz besonders gut gefällt, weil es unter allen seinen Bildern eine besondere Stellung einnimmt.
Diese besondere Stellung können wir eigentlich nur bestätigen, das Bild verfügt über eine intensive Ausstrahlung von Wärme, Geborgenheit und Harmonie.
Weil es wahrscheinlich genau diese Eigenschaft des Motivs war, welche den Fotografen zu seiner Aufnahme inspiriert hat, war die Vermittlung dieser Ausstrahlung für deren Qualität entscheidend. Und da ihm das ja wohl recht gut geglückt ist, muss ich sein Foto auch entsprechend beurteilen.
Natürlich könnte man das Bild noch darüber hinaus perfektionieren.
Als erstes und wichtigstes kommt für mich da eine Änderung des Bildausschnitts in Betracht. Ich denke, ein solcher engerer Ausschnitt macht das Bild noch eindringlicher und wirkungsvoller. Das sollte von Ihnen aber anhand der von mir durchgeführten Korrekturen überprüft werden. Ich habe diese in zwei unterschiedlich stark beschnittenen Versionen entwickelt und würde gerne von Ihnen erfahren, welcher Ausführung Sie den Vorzug geben würden.
Ein wenig Kopfzerbrechen bereitet mir außerdem der helle Reflex auf den Lackflächen von Türen und Fensterrahmen. Gab es da im Rücken des Fotografen eine große helle und stark reflektierende Fläche? Oder hat der Fotograf etwa das Motiv frontal angeblitzt? In diesem Fall hätte dann aber das von oben ins Bild ragende Laub auch etwas von dem Blitzlicht abbekommen müssen. Also, hier ist der Autor gefragt, vielleicht kann Peter Höll uns darüber aufklären, wie dieser Reflex zustande gekommen ist. Es bleibt die Überlegung, ob man den letztendlich vielleicht doch noch in der Bildbearbeitung beseitigt.
Eines ist aber ganz gewiss:
Von solchen Urlaubsfotos können wir noch mehr gebrauchen !
Trackingnumber: tutor-002140
Author: Sandeep Sangli, Bangalore, Karnataka - India
Date: Dec 31, 2003 11:26
Size: 310 x 447
Type: jpg
User's short description: Shoes which served me well for two years, brings my memories back when I see them. Like a loyal friend, it has been my partner in everything I've done.
... wir waren letztens doch schon einmal bei den banalen Dingen. Es scheint so, als ob gegenwärtig von denen eine besondere Anziehungskraft ausgeht und sie die Interessenten an unserem Bilderforum vermehrt in ihren Bann ziehen.
Sandeep Sangli aus Indien muss einer sein, der dieser Faszination erlegen ist. Obwohl — so ganz richtig passt er dann doch nicht in dieses Klischee.
In Gegensatz zu dem, wie es sich uns vorläufig und vordergründig darstellt, erkennen wir aus seiner Beschreibung, dass diese Schuhe für ihn in Wahrheit überhaupt nichts Banales darstellen. Im Gegenteil, ihn verbinden Emotionen und Erinnerungen mit diesen Dingen, er baut sogar regelrecht eine beinahe persönliche „Beziehung” zu ihnen auf.
Mit Schuhen kann mir gelegentlich auch so etwas passieren. Entweder handelt es sich dann um besonders bequeme (aber meistens nicht so besonders auffällige) oder eben um besonders schöne Schuhe (das sind dann auch besonders bunte). Beides hat zur Folge, dass ich diese Schuhe dann ohne Unterbrechung jeden Tag trage und sie dadurch leider nie besonders lange halten. Da muss ich Sandeep Sangli übrigens ein Kompliment machen: ich habe noch nie ein paar Schuhe gehabt, die nach zwei Jahren intensivem Gebrauchs noch in solch gutem Zustand waren.
Dass unser Schuh-Fotograf sie nicht nur als Freunde empfindet, sondern sie auch als solche behandelt, erkennen wir sehr schnell an dem geradezu liebevollen Umgang mit Ihnen in der fotografischen Abbildung. Da hat er nicht einfach mal eben schnell zwei Schuhe hingestellt und kurz den Auslöser der Kamera betätigt, sondern er hat sie regelrecht drapiert, zu einer Gruppe geordnet, ins rechte Licht gesetzt, sorgfältig und dezent abgelichtet. Das Ganze kommt mir vor, als hätte er ein älteres, befreundetes Ehepaar zu einer Fotosession eingeladen, wahrscheinlich hat er ihnen auch noch eine Tasse Tee angeboten.
Das fotografische Ergebnis dieser Einladung entspricht dann auch genau diesem Aufwand an Idee und Planung. Es ist ein gut aufgebautes und harmonisches Bild entstanden mit einer dezenten diagonalen Linienführung, eine sanften, aber nicht langweiligen Tonwertverteilung und einer angenehmen Gesamtstimmung. Auch die starke Reduzierung der Farbigkeit wirkt durchaus angepasst und dem Motiv entsprechend. Interessant wäre hier aber ein Hinweis, ob dieser Effekt vom Autor nachträglich über eine Bildbearbeitung eingebracht wurde oder der Aufnahme schon vom Ursprung her anhing. Ebenfalls nützlich hätte ich eine Angabe empfunden, ob die Aufnahme mit analoger oder digitaler Kamera entstanden ist.
Vielleicht kann uns Sandeep Sangli diese Informationen noch nachreichen.
Ein weiteres auffallendes Merkmal seiner Aufnahme ist, dass sie uns zwar Alles über die Schuhe erzählt, aber nicht das Geringste über die Umgebung. Die bleibt sehr merkwürdig unkonkret. Handelt es sich da um einen lackierten Fussboden, dem der Zahn der Zeit schon etwas zugesetzt hat? Was ist das für eine reflektierende Fläche an der Wand und, ist das überhaupt eine Wand? Das alles wird uns nicht klar gemacht, und eigentlich ist das auch die Absicht. Es geht ja gar nicht um solch banalen Dinge wie Boden oder Wand. Hier geht es ausschließlich um Schuhe, so banal das auch erscheinen mag.