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Author:   Christine Hager, Zürich, Schweiz
Date:   Apr 10, 2004 20:17
Size:   2048 x 1536
Type:   jpg
User's short description:   Mann mit Hut


Wilhelm Tell ?
Können alle Schweizer so ähnlich aussehen wie wir uns Wilhelm Tell vorstellen, den Freiheitsheld des helvetischen Bundes? Fast scheint es so, zumindest glauben wir immer an Ihnen dafür charakteristische Merkmale zu entdecken.

Die Autorin unseres heutigen Bildbeispiels hat ein Foto von ihrem Mann mit seinem Hut gemacht. Wir müssen sagen, das ist ein wahrhaft schöner und interessanter Mann, und das ist auch ein ganz besonders schöner Hut. Und da Christine Hager auch gar nicht schlecht fotografieren kann und ihr Modell natürlich auch besonders gut kennt, ist so ein ordentlich charaktervolles Portrait entstanden. Haben wir es hier aber auch mit einem wirklich guten Bild zu tun?

Wir betrachten zunächst die positiven Aspekte und stellen fest, dass die Fotografin ihre Aufnahme im Bildaufbau nicht ungeschickt gestaltet hat. Sie zeigt den Kopf in vollem Profil und hat ihn sehr harmonisch im Motiv platziert. Zwar befindet er sich nahezu exakt im Zentrum des Formats, trotzdem aber wirkt die Raumaufteilung nicht spannungslos. Vor allem der oben angeschnittene Hut mit der sanft geschwungenen Linie seiner Krempe und der Verlauf des wallenden Falls der Haare führen zu einer angenehmen Asymmetrie im Bild. Der Hintergrund ist gerade ausreichend unscharf gehalten und erreicht so, dass die Silhouette des Kopfes genügend von ihm getrennt wird. Vielleicht aber wäre ein klein wenig mehr Unschärfe noch besser gewesen, was die Fotografin leicht durch Anwendung einer größeren Blendenöffnung hätte erzielen können.
Der Ausdruck des Gesichts ist mit dem in die Ferne gerichteten und wegen des Gegenlichts leicht blinzelnden Blicks sehr eindrucksvoll. Er symbolisiert Energie und Tatkraft, vermittelt darüber hinaus Einfühlungsvermögen und Sympathie. Wenn ich mir dieses Gesicht so ansehe habe ich das Gefühl, mit dem Mann könnte ich ein sehr angenehmes und fruchtbares Gespräch führen.
Das Genialste an der Aufnahme aber ist dieser ungewöhnliche Hut. Nicht nur, dass er der Fotografin hilft, die schwierigen Lichtbedingungen mit ihren wegen des harten Sonnenlichtes extrem hohen Kontrasten zu meistern. Nein, die gitterartige Struktur mit ihren vielen kleinen Durchbrüchen zeichnet auch ein wunderschönes und interessantes Lichtmuster auf die Haut. Obwohl diese Projektion sehr eigenwillig und den Bildeindruck dominierend wirkt, harmonisiert sie doch perfekt mit dem Gesichtsausdruck und der Gesamtgestaltung dieser Fotografie.

Dann aber sind der Fotografin wohl die Pferde durchgegangen.
In ihrem Drang, ein ganz ungewöhnliches und eigenständiges Bild zu schaffen, hat sie ihrer Kamera einen Grünfilter vorgesetzt und der Aufnahme so einen intensiven Farbstich verpasst. Das ist, so leid es mir auch tut, jedoch gründlich missraten. Das Foto versumpft jetzt völlig in einer grünlichen Soße, verliert an Kraft, Klarheit und authentischer Erscheinung. Abgesehen davon lässt eine grüne Gesichtsfarbe den Mensch auch nicht gerade besonders gesund aussehen. Leider kann man diesen Fehler in Nachhinein nicht wieder vollständig korrigieren, weil der Grünfilter eine Menge an Farbinformationen abgeblockt hat, welche nicht wieder zu rekonstruieren sind. In meinem Beispiel habe ich versucht, den grünen Farbstich per Bildbearbeitung zu mildern. Man erkennt sehr deutlich, dass vor allem beim Himmel mit seinen Wolken deutliche Schwierigkeiten bestehen, die wahre Farbigkeit wieder herzustellen, während gegensätzlich dazu im Bereich des Gesichts bereits wieder ein zu hoher Rotanteil vorhanden ist.
Wir können daraus lernen, dass man mit dem Einsatz solcher extremer Filter wirklich ausgesprochen vorsichtig umgehen muss, ganz besonders im Metier der fotografischen Portraits.

Durch die Korrektur der Fehlfarbigkeit tritt allerdings ein weiteres Manko der Aufnahme deutlicher zu Tage: das ist der Verlauf des Weges im Bildhintergrund. Es stört mich nun noch mehr, dass er dort genau am Ansatz des Nase beginnt. Jetzt bräuchten wir also wirklich eindeutig mehr Unschärfe im Hintergrund oder einen etwas anderen Kamerastandpunkt in der Landschaft.

Ich hoffe doch sehr, dass Christine Hager von diesem schönen Portrait zusätzlich auch eine Version ohne Verwendung des Filters fotografiert hat. Ihre fotografischen Ambitionen lassen eigentlich gute Ergebnisse erwarten und natürlich darf auch mal experimentiert werden.
Aber bitte: Alles zu seiner Zeit und bei der richtigen Gelegenheit.
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