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tutor-002307

Trackingnumber: tutor-002307


Author:   Louie Miranda, Bacoor, Cavite , Philippines
Date:   Mar 12, 2004 07:56
Size:   1024 x 768
Type:   jpg
User's short description:   An ants view of the street in sideways


Hat die Welt eine solche Schieflage ?
Das aktuelle Bildbeispiel dieser Woche scheint es uns uns jedenfalls so darstellen zu wollen. Oder deute ich die Absicht der Fotografin etwa falsch? Soll ihre Aufnahme uns einfach nur durch den ungewöhnlichen Auftritt so ganz besonders ins Auge fallen ?

Wenn wir diese betont schiefe Horizontlage vorläufig unbeachtet lassen, so stechen uns als erstes die klaren Linien der extremen Bildperspektive ins Auge. Nicht nur, dass hier die starken Fluchtlinien den Bildaufbau eindeutig beherrschen, auch die bewusste Wahl des tiefen Kamerastandpunktes ist Basis der interessanten, weil den normalen Sehgewohnheiten widersprechenden Anmutung. Diese Überbetonung der Perspektive hat eine deutliche Wirkung: mein Blick wird vom Fluchtpunkt, der Schnittstelle aller perspektivischen Linien im Bild, geradezu zwanghaft angezogen.
Leider steht diesem interessanten formalen Aspekt nicht auch ein entsprechend eindeutiger und gewichtiger Bildinhalt zur Seite. Wegen der Drehung der Kamera um die Längsachse mit dem damit verbundenen Kippen des Horizonts ist das Bild inhaltlich äußerst schwierig zu entziffern. Es gelingt leidlich nur dann, wenn man den Kopf adäquat zur Schieflage des Motivs neigt, und selbst dann ist der Informationsinhalt des Bildes relativ eingeschränkt. Ich habe mir in der alternativen Bearbeitung der Aufnahme die Mühe gemacht, den Horizont des Bildes in die richtige Lage zu bringen, musste dabei allerdings eine Menge an fehlenden Bildteilen ergänzen.
(Sie nehmen es mir hoffentlich nicht übel, dass ich diese Arbeit lediglich oberflächlich erledigt habe. Eine wirklich perfekte Ausarbeitung hätte dann doch einen zu großen Zeitaufwand benötigt. )
Es ist jetzt eindeutig zu erkennen, dass das Bild in dieser Form sehr viel übersichtlicher wird und wir seinen Inhalt erheblich einfacher lesen und verstehen können. Das allerdings ist nur eine Seite der Medaille. Leider nämlich hat das Foto jetzt seine eigentümliche Ausstrahlung und die so charakteristische Wirkung seiner Linienführung verloren, obwohl die betont starke Perspektive natürlich nach wie vor identisch ist. Diese besondere perspektivische Wirkung ist also offensichtlich auf die Drehung des Bildmotivs und der dadurch verursachten Schräglage des Horizonts zurückzuführen.
Das stellt uns vor ein Dilemma:
Geben wir dem inhaltlichen Aspekt oder der formalen Gestaltung den Vorzug? In der Regel sollten in einem fotografischen Bild beide Aspekte gleichermaßen sich gegenseitig unterstützend enthalten sein. Natürlich gibt es von dieser Regel immer wieder Ausnahmen: manchmal sind Bildinhalte und -aussagen von so großer Wichtigkeit, dass zur Not auf die formalen Aspekte verzichtet werden darf. Und es kann auch durchaus der Fall eintreten, dass die Betonung der formalen Gestaltung einer prägnanten inhaltlichen Wirkung ablenkend eher im Wege steht.
Unser heutiges Bildbeispiel zeigt eine dazu exakt gegensätzliche Ausrichtung. Hier ist der Inhalt eher unwesentlich und belanglos, die formale Wirkung beherrscht den Bildeindruck vollkommen. Da das Motiv selbst vordergründig betrachtet aber auch nicht gerade in üppigem Maße wichtige Inhalte anbietet, bin ich mit der von der Fotografin gewählten Interpretation durchaus einverstanden.
Nur, es will mir nicht so richtig klar werden, welcher Art eigentlich die Beweggründe sind, solche Aufnahmen zu fotografieren.
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