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tutor-002688

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Author:   Swaroop Aradhya, Palo Alto, CA USA
Date:   Jul 12, 2004 22:59
Size:   1438 x 958
Type:   jpg
User's short description:   The famous fog of the San Francisco bay was rolling in and I noticed the anchored sailboats providing a contrast to the boats in the background, which seemed to be heading directly into the thick storm-like fog. The colors of the evening were irrestible. Shot with a Canon EOS digital rebel, f22, 1/125sec, 28-135mm USM IS lens


Weites Meer, weiches Licht, sehnsuchtsvolle Stimmung, Segelboote und ein dramatischer rosaroter Himmel — was will man eigentlich mehr haben für ein richtig schönes Urlaubsfoto? Ist dann der Erfolg meiner Fotoaufnahme nicht schon vorprogrammiert?

Eigentlich also hatte der Bildautor unseres diesmaligen Beispiels die besten Voraussetzungen für seine Aufnahme vorgefunden. Vor allem aber hat er diese Bedingungen und die sich daraus ergebende Situation als lohnendes Motiv und hervorragende Gelegenheit für ein gutes fotografisches Bild erkannt.
Ebenfalls keine Schwierigkeiten hat ihm die Beherrschung der Aufnahmetechnik bereitet. Das Bild ist scharf und die Belichtung stimmt genau, so dass die ungewöhnliche Atmosphäre der Lichtstimmung exakt getroffen ist. Besonders beeindruckend ist die samtweiche Modulation des Lichts auf den Rümpfen der weißen Schiffe und der sanften Dünung der Wasseroberfläche. Hier wirkt es sich als besonderer Vorteil aus, dass kein direktes Licht das Motiv trifft. Alles, was wir sehen, bezieht seine Farbigkeit und Tonwertabstufung von den Reflexionen des Lichts an den Wassertröpfchen der Wolken. Diese — fast real greifbare — weiche Struktur des Lichts macht den besonderen Charakter der Situation aus: eine fast melancholisch zu bezeichnende Stimmung — die Ruhe vor dem Sturm.

Ist also alles in bester Ordnung? Könnten wir uns jetzt nicht zufrieden zurücklehnen und zur Tagesordnung übergehen? Zuvor sollten wir doch noch einen Blick werfen auf den gestalterischen Aufbau der von Swaroop Arachya eingeschickten Fotoaufnahme.

Im Grunde genommen finden sich im Bildaufbau einige recht ordentliche Ansätze gestalterischer Prinzipien. Glücklicherweise und wahrscheinlich ganz unbewusst hat der Fotograf es vermieden, den Horizont in die Mitte des Bildes zu verlegen und damit seine Aufnahme in zwei gleichgewichtige Hälften zu zerteilen. Hier ist ihm sicher die interessante Wolkenbildung entgegengekommen, die er natürlich unbedingt so flächendeckend wie möglich abbilden wollte, und die dem großen Raum des Himmels zu spannungsgeladener Struktur verhilft. Dadurch kommt es auch nicht zu einer alles dominierenden Helligkeit dieses Bereichs, und die Mystik der Stimmung mit der beinahe erstarrten Oberfläche des Wassers und seiner Anmutung von flüssigem Blei bleibt erhalten.
Ganz unwillkürlich scheinen sowohl die ankernden Boote wie auch die weiter draußen auf See segelnden Yachten — fast nur als weiße Dreiecke der Segel auf uns wirkend — perfekt im Bild verteilt zu sein. Es gibt keine Symmetrie und damit auch keine Langeweile für das Auge.

Und trotzdem — irgendwie suche ich in der Aufnahme den ultimativen Kick dann doch vergeblich und finde auch schnell den Grund für meine Empfindung: das Bild vermittelt keinen „räumlichen” Eindruck, es hat keine Tiefe. Die Ursache dieses Mangels liegt begründet im Fehlen eines Bezugspunkts zur Definition von Größenverhältnissen und Entfernungen. Im Klartext heißt das: dieses Motiv hätte unbedingt einen Vordergrund gebraucht.
Ganz bestimmt hat der Fotograf sein Foto nicht schwebend über der Wasseroberfläche aufgenommen. Vielleicht stand er am Ufer oder auf einem anderen dort vor Anker liegenden Boot. Das wäre sicher ein gutes Element gewesen, welches er in die Gestaltung des Vordergrundes hätte einbeziehen können: ein paar Schlingen eines Seils, ein Anker, ein Stück Reling — oder einige Details der Uferbefestigung, ein Bootssteg, vielleicht ein paar Gräser des Uferbewuchses, ein Seezeichen ... irgendetwas optisch interessantes findet sich doch immer. Die Einbindung solcher Elemente zur Vordergrundgestaltung hätte zu einer thematischen Ergänzung und gestalterischen Perfektionierung seines Bildes führen können.
Schade, dass der Fotograf die sich ihm bietenden Möglichkeiten nicht voll ausgeschöpft hat. Solche Lichtverhältnisse sind ja leider nun nicht so besonders häufig anzutreffen.
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