w w w . s h o o t i n g w o l f . d e

Author: Alejandro Sayegh, Pampatar, Venezuela
Date: Jul 29, 2004 00:27
Size: 432 x 648
Type: jpg
User's short description: My daughter in her very first swimming class. Her instructor is at the background. Her smile says everything.

Schwimmen macht Spaß ...

Passend zur Jahreszeit können wir einen Blick ins Schwimmbad werfen. Da wären wir doch gerne auch mit dabei, uns ins erfrischende Nass zu werfen und mit der kleinen Wassernixe um die Wette zu schwimmen.

Darauf habe ich schon lange gewartet, wieder mal ein wirklich interessantes Kinderfoto unter den Bildeinsendungen zu finden.
Man merkt deutlich, Alejandro Sayegh aus Venezuela hat nicht einfach drauflos geknipst, als er ein Bild seiner Tochter im Schwimmbad während der ersten Stunden ihrer Schwimmausbildung machen wollte. Statt dessen ist er mit konzentrierter Überlegung und gezieltem Gestaltungswillen ans Werk gegangen. Es reichte ihm nicht, einfach nur die üblichen Szenerien abzulichten, die wir aus vielen Fotoalben kennen: Kind im Wasser paddelnd vom Beckenrand aus fotografiert, Kind mit Freunden postiert vor das Schwimmbecken, oder ähnliche belanglose Motive. Nein, der Fotograf hegte mit seiner Aufnahme größere Ambitionen. Er wollte ein Portrait seines Kindes schaffen in einem dem Schwimmsport angepassten Outfit, mit einem eindeutigen Bezug auf das Wasserbecken als Medium des Schwimmens und unter beiläufiger Einbeziehung des Schwimmlehrers als Bezugsperson der Schülerin und als Kontrapunkt im Bild.
Diesen Ambitionen ist Alejandro Sayegh absolut gerecht geworden, er hat ein sehr schönes Foto gemacht. Besonders überzeugend wirkt die von ihm gewählte Aufteilung des Bildes. Die Platzierung des Portraits in der rechten unteren Hälfte und der sich dadurch ergebende Anschnitt der Person erscheinen uns zwar zuerst etwas gewöhnungsbedürftig, führen im Ergebnis aber zu interessanten Spannungsverhältnissen im Bildaufbau. Durch die deutliche Trennung der Schärfe in der Abbildung des Kindes von der Unschärfe des Hintergrundes ergeben sich faktisch zwei Bildebenen, die sich zwar aufeinander beziehen und ergänzen, sich aber nicht gegenseitig stören. Die sich einander ergänzende Farbgebung ist ein gutes Beispiel für diese wechselseitige Beziehung: das Blau der Brille findet seine Entsprechung in der Farbe des Wassers, welche wiederum mit dem Gelb der Badekappe als Komplementärfarbe kontrastiert wird.
Da das Mädchen auch noch ein erfrischendes Lächeln im Gesicht trägt, können wir mit diesem guten Foto ganz besonders zufrieden sein. Ich jedenfalls habe daran so richtig meine Freude, und der Fotograf ganz sicher ebenso. Man mag als Manko empfinden, dass der Schwimmlehrer im Hintergrund sich nicht ebenfalls der Kamera zuwendet. Genau diesen Punkt aber empfinde ich als einen besonderen Vorteil der Aufnahme. Fotos, bei denen alle abgebildeten Personen — also auch die im Hintergrund — mir frontal entgegen grinsen, sind mir ein schreckliches Gräuel.

Lediglich eine kleine Sache habe ich heute zu bemängeln: mich stört die unscharfe dunkle Linie am oberen Bildrand doch erheblich. Das stellt aber keinen Beinbruch dar: in meiner Korrektur habe ich den dunklen oberen Bildbereich kurzerhand einfach abgeschnitten. Und schon bin ich uneingeschränkt glücklich.

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