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Author:   Raul Roa, Manila, Philippines
Date:   May 11, 2004 06:02
Size:   425 x 562
Type:   jpg
User's short description:   a tourist taking a picture of old locals doing prayers inside preah kahn temple


Selbst schuld ...
Endlich hat jemand Gleiches mit Gleichem vergolten !
Endlich wurde einfach mal zurück fotografiert und die Absurdität dieser Szene verdeutlicht.

Bitte stellen sie sich doch nur folgende Situation vor:
Sie sitzen auf der Terrasse Ihres Hauses und wollen den Tag in Ruhe genießen. Plötzlich hält ein Bus vor den Haus, heraus wälzt sich eine größere Menge sehr befremdlich aussehender Touristen. Die sind laut und aufdringlich, bedrängen Sie mit ihren Fotoapparaten, werfen heimlich einen Blick in Ihr Wohnzimmer und knipsen Sie tausendfach und von allen Seiten, begleitet von aufgeregtem Geschnatter.
Na bitte, wie würden Sie dann reagieren? Hätten Sie die innerliche Gelassenheit und die Abgeklärtheit, mit welcher der hier abgebildete Mensch die fotografische Attacke über sich ergehen lässt?
Diese Szenerie ist so peinlich wie weit verbreitet und hat dazu geführt, dass ich persönlich — auf Reisen in die für uns Bewohner der westlichen Hemisphäre als exotisch geltenden Länder — große Vorbehalte habe, meine Kamera auszupacken und so zu gebrauchen wie ich das daheim tue. Auf diese Weise setze ich mich zwar der Gefahr aus, einige gute Motive zu verpassen, bleibe aber mit mir selbst im Reinen und kann am Ende ohne Gewissensbisse wieder nach Hause fahren.

Das Foto von Raul Roa aus Manila ist wie ein Spiegel, in dem wir uns erkennen können und aus dem wir lernen können. Wir geben so nun wirklich kein besonders schönes Bild ab. Ich bin dem Fotografen dieser Aufnahme ausgesprochen dankbar, dass ich somit Gelegenheit finde, kurz vor Anfang der großen Reisewelle nochmals auf die Problematik dieser Angelegenheit eingehen zu können. Bitte tun Sie mir den Gefallen und sprechen Sie die Personen an, welche Sie fotografieren möchten, und versuchen Sie, deren Einverständnis für eine Aufnahme zu erhalten. Zwar ist das manchmal mit etwas Mühe verbunden, Sie werden dafür aber entschädigt mit der Chance, zu noch besseren Bildern zu gelangen als es Ihnen bisher möglich war.
Wir können diese Aufnahme von Raul als Schnappschuss betrachten. Trotzdem zeugt sie von deutlicher gestalterischer Geschlossenheit. Die Raumaufteilung ist harmonisch, die Trennung der beiden aufeinander prallenden Kulturen wird durch den Kontrast von Hell und Dunkel sehr schön manifestiert. Allerdings führte dieser Kontrast doch zu einem deutlichen Verlust an Detailreichtum in den dunklen Partien. Ich nehme an, der Fotograf hat hier im analogen Verfahren gearbeitet, womöglich unter Verwendung eines Diapositiv-Films. Wie wir wissen, ist der nutzbare Kontrastumfang solcher Filme relativ beschränkt, eine Digitalkamera kann da weitaus stärkere Kontraste verkraften. In meinem Beispiel habe ich die Wiedergabe in den dunklen Bereichen des Bildes noch ein wenig per Bildbearbeitung heraus gekitzelt. Man erkennt deutlich, wie viel mehr Information in dem Bild eigentlich drinsteckt, als ursprünglich erkennbar ist.
Besonders gut gefällt mir die natürliche „Rahmung” des Touristen mittels der dunklen Mauerkante. Das wirkt genau so als hätte Raul ihn ertappt, wie er in neugierigem Schwung aus dem Nichts vor das Antlitz seines Opfers springt, um ihn auf seinen Film zu bannen. Damit kommt die stille Anklage, die ich in Raul's Aufnahme lese, überhaupt erst deutlich zum Ausdruck.
Vielleicht kann Raul mit dieser Aufnahme bewirken, dass Sie in Ihrem bevorstehenden Urlaub etwas bewusster vorgehen, wenn Sie als Tourist Fotos von den Menschen Ihres Urlaubslandes machen wollen. Das wünsche ich ihm sehr.
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