w w w . s h o o t i n g w o l f . d e


über mich

fotokunst

landschaften

menschen

stillleben

architektur

auftragsbilder

alte autos

foto-archiv

information  

w w w . s h o o t i n g w o l f . d e


impressum

datenschutzerklärung

referenzen

presse und honors

AGFAnet Tutor

interessante links

w w w . s h o o t i n g w o l f . d e

Tutoren
2002
Tutoren
2003
Tutoren
2004
Tutoren
2005

KW
02
KW
04
KW
06
KW
08
KW
10
KW
12
KW
14
KW
16
KW
18
KW
20
KW
22
KW
24
KW
26
KW
28
KW
30
KW
32
KW
34
KW
36
KW
38
KW
40
KW
42
KW
44
KW
46
KW
48
KW
50
KW
52
tutor-002944

Trackingnumber: tutor-002944


Author:   Ilan Ginzburg, St Pancrasse, France
Date:   Oct 18, 2004 11:19
Size:   700 x 470
Type:   jpg
User's short description:   Bildtitel: Wolf, I hesitated between „photojournalism” and „object views and stills” to which this picture could clearly belong. I chose photojournalism because I'm more interested in the context in which the picture was taken than simply its aesthetics. As a general trend of my work, I try to steer away from purely visual and go more into meaning and intention...
The picture depicts a stuffed deer in a bar... Shot in Paris in a norvegian „fast food” restaurant (if I remember well) not far from Saint Germain des Pres.


Ein recht frohes Neues Jahr !!!

Das passt doch richtig gut in die Zeit des Jahreswechsels, dies Bild eines Rentiers im Bistro. Irgendwie erinnert es auch stark an den schönen Spruch vom Elefant im Porzellanladen ...

Ilan Ginzburg aus dem schönen St. Pancrasse in den französischen Alpen hat uns eine Menge an interessanten Bildern eingeschickt. So ist die Auswahl nicht leicht geworden. Nach einiger Überlegung konnte ich zwei davon für eine Bildbesprechung wählen, die völlig unterschiedlich in ihrer fotografischen Auffassung sind, aber ähnlich in der Methode der thematischen Verarbeitung. Das erste stelle ich Ihnen heute vor, weil es mit der Abbildung eines Rentiers so wunderbar in diese Zeit passt. Das andere werde ich in einer der nächsten Tutoren präsentieren.
Alle Aufnahmen des Autors haben Merkmale, welche sie in die Sparte der journalistischen Fotografie einordnen lassen, so auch das der heutigen Besprechung. Und ganz viele Bilder zeugen genau so wie unser Beispiel vom Hang des Fotografen, die skurrilen Situationen des Alltagslebens aufzuspüren und auf humoreske Art zu dokumentieren.

Das ist nun wirklich eine ulkige Konstellation: ein Rentier mitten im Restaurant.
Und um das Unwirkliche noch zu erhöhen, steht es nicht etwa in prädestinierter Position mitten im Raum, sondern ist — als wäre es den Betreibern des Lokals fast ein wenig peinlich — einfach in eine Lücke hinter die Stuhlreihen geschoben. Der Fotograf erzählt in seiner Beschreibung etwas über die Hintergründe dieses Motivs. Offensichtlich hat das Tier wohl mal als Werbegag für die nordische Ausrichtung des Restaurants gedient und steht jetzt wohl nur noch im Wege herum.
Ilans Foto erzählt uns auf sehr beschwingte Art von der Beiläufigkeit dieses tierischen Daseins. Er beweist ein gutes Auge für die Absurdität der Szenerie, vermeidet aber dankenswerterweise mit seiner nüchternen Bildauffassung, diese zur Sensation hochzujubeln. Gerade dadurch wird seine Aufnahme der skurrilen Situation erst wirklich gerecht: Poesie des Alltäglichen.
Die Beschränkung auf die Darstellung im Schwarz-Weiß-Verfahren ist ein wichtiges Stilmittel dieser fotografischen Philosophie. Sie unterstützt den dokumentarischen Charakter und vermeidet reißerische Effekte. Der Kontrast zwischen den klaren, geometrisch orientierten und hellen Formen von Tisch und Stühlen, übrigens reinstes nordisches Design der 60er Jahre, und der regellosen Formensprache des Tiers, gipfelnd im Chaos des weit verzweigten Geweihs, ist Schwerpunkt des gestalterischen Bildaufbaus. Damit wird ganz unmittelbar auf die thematische Unvereinbarkeit der beiden hier zufällig aufeinander stoßenden Motive verwiesen.
Zum Glück hat der Fotograf sich bei der Aufnahme mit der im Raum installierten Beleuchtung zufrieden gegeben und kein zusätzliches Blitzlicht verwendet. So bleibt die natürliche Licht- und Schattenverteilung erhalten, die Lehnen der Stühle im Vordergrund werden nicht überbelichtet und das Bild behält seine Glaubwürdigkeit einer authentischen Geschichte.
Da es ebenfalls an der technischen Qualität nichts zu bemängeln gibt, können wir dem Autor nur bescheinigen, dass er hier ein sehr interessantes und gut gemachtes Foto präsentiert. Er beweist eine hervorragende Fähigkeit zum Erkennen der kleinen Absurditäten des täglichen Lebens und ist auch — wie er hier dokumentiert — in der Lage, dieses Erkennen uns mit eindrucksvollen fotografischen Bildern zu vermitteln. Müsste ich ihn charakterisieren, würde ich ihn als „Foto-Erzähler” bezeichnen.
Eine ganz geringfügige Kritik möchte ich dennoch anfügen: mit einem kleinen Schritt nach links hätte er vermeiden können, dass die Nase des Tieres durch die davor befindliche Stuhllehne angeschnitten wird. Diese Anmerkung soll seine Leistung aber nicht schmälern!
w w w . s h o o t i n g w o l f . d e


©

wolf eggers 2015-2024         alle Bilder dieser Website sind urheberrechtlich geschützt, widerrechtliche Verwendung wird strafrechtlich verfolgt