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tutor-002207

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Author:   Adriano Yamazawa, Santos, Sao Paulo - Brazil
Date:   Feb 04, 2004 05:28
Size:   768 x 1024
Type:   jpg
User's short description:   In this photo I would like to show that human can beat computers in chess games.


Es ist eine Frage des Stils ...

Sehr zwiespältige Empfindungen weckt dieses Bild in mir. Inhaltlich wirkt es auf mich durchaus sehr interessant und bemerkenswert, aber im Ausdruck treten für mein Gefühl dann doch die Mängel in den Vordergrund. Es ist eines dieser Bilder, an denen sich die Meinungen streiten können und es spitzt sich im Grunde Alles auf die Frage zu:
Gefallen oder nicht Gefallen.

Adriano Yamazawa aus Sao Paulo hat sich auf ein interessantes und reizvolles gestalterisches Experiment eingelassen. Er hat versucht, in einem Stilleben das Genre des klassischen Schachspiels in Verbindung zu bringen mit dessen virtueller Entsprechung in Form einer Schach-Software. Damit hat er sich eine schwierige Aufgabe gestellt, die er vordergründig betrachtet zwar zu lösen verstanden hat, deren Ergebnis mich allerdings nicht in vollem Umfang zu befriedigen vermag. Für mein Empfinden ist seine Darstellung, vereinfacht ausgedrückt, nun doch zu oberflächig und zu sehr auf die Wirkung von Effekten aufgebaut. Allein mit der Platzierung des Bildschirms im Hintergrund kann eine sinnvolle Wechselwirkung der beiden inhaltlichen Ebenen nicht manifestiert werden, die — obwohl Bindung suchend — doch gegensätzlich bleiben. Das ist mir einfach zu sehr gestrickt nach der Methode „Holzhammer”, da wünschte ich mir etwas mehr Tiefe und Subtilität.

Aber dennoch —
Natürlich ist dieses Bild kein schlechtes Foto und natürlich hat der Fotograf hier ganz Vieles sehr richtig und gut gemacht.
Die Darstellung der zwei Schachfiguren ist ihm sehr schön gelungen, besonders die Weiße der beiden fasziniert in der weichen Modulation des Lichts und dem perfekten Herausarbeiten der Form. Die zweite, transparente Figur ist natürlich noch etwas schwieriger in der Wiedergabe. Vielleicht wäre es da besser gewesen, sie noch ein wenig mehr von der Seite zu zeigen, um sie etwas leichter identifizierbar zu machen, oder sie vielleicht genau so wie die andere stehend abzubilden.
Schade auch, dass man den Untergrund, auf dem die Schachfiguren liegen bzw. stehen, nicht so richtig erkennen kann. Ich nehme an, es handelt sich um die Handauflage einer Computertastatur. Ein klein wenig mehr Aufsicht auf diesen Untergrund hätte ihn wahrscheinlich erheblich deutlicher gemacht.

Die Gesamtkomposition mit den sich schneidenden Ebenen von Untergrund, Bildschirm und Wandtäfelung im Hintergrund ist aber gut durchdacht und baut wirkungsvolle Spannung auf, zumal die Linienführung der Schachfiguren diese Schnittflächen der Ebenen wieder aufgreifen, die liegende Figur die des Untergrundes und die stehende jene des Bildschirms. Zusätzlich bilden die weichen Rundungen der Figuren einen schönen Kontrapunkt zur Flächigkeit der Umgebung.
Dem Fotografen ist es ebenfalls gut gelungen, die Darstellung der Projektion auf dem Bildschirm sauber in seinem Foto wiederzugeben. Das ist nicht so ganz selbstverständlich wie es erscheint: die Bestimmung der richtigen Belichtung einer derartigen Situation ist nicht so ganz einfach und auch die Wahl der richtigen Belichtungszeit muss gut überlegt sein, will man vermeiden, dass die sich durch die Technik des Bildaufbaus auf einem Monitor bedingten, von oben nach unten durchlaufenden, schwarzen Querstreifen mit abgebildet werden. Hier muss man bei der Wahl der Belichtungszeit die Bildwiederholungsfrequenz des abzubildenden Bildschirms berücksichtigen. Diese muss deutlich länger sein als die Zeit, welche der Monitor zum Aufbau eines kompletten Bildes braucht. Bei einer Bildfrequenz von 85Hz muss also eine längere Belichtungszeit genommen werden als 1/85 Sekunde. Immer auf der sicheren Seite ist man daher, wenn man eine richtig lange Belichtung wählt, also eine ganze Sekunde oder länger. Und dass alle Besucher unseres Tutors wissen, mit einem Blitzlicht ist beim Fotografieren eines Bildschirms überhaupt nichts auszurichten, setzte ich hier einfach einmal voraus.
Über den Monitor auf dem Foto von Adriano Yamazawa muss ich mir aber noch ein paar mehr Gedanken machen. Ich überlege, ob es im Fall dieser Aufnahme nicht günstiger gewesen wäre, den Abstand des Monitors zu den Schachfiguren im Vordergrund noch ein wenig größer zu halten. Dann würde er etwas kleiner auf dem Foto abgebildet und die rechte untere Ecke der hellen Fläche vom dunklen Rahmen des Bildschirms aufgefangen. Wir könnten so vermeiden, dass dieser helle Bereich den Blick aus dem Bild herauszieht.

Mein Fazit zu diesem Foto:
Das ist ganz sicher kein schlechtes Bild, es hat durchaus seine Qualitäten. Den Stil seiner szenischen Darstellung muss man aber einfach mögen — und da habe ich für mich ganz persönlich so meine Probleme.
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