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Author:   Ilan Ginzburg, St Pancrasse, France
Date:   Jul 05, 2004 18:34
Size:   336 x 500
Type:   jpg
User's short description:   The clock is ticking. The examination time is getting closer even if the room is still empty. The tension builds up...


Cool — ein Horrorkabinett ...

Gibt es jemanden, der sich in diesem Raum wohlfühlen würde? Wer, hier zum Ablegen eines Examens eingeschlossen, könnte dann seine Höchstleistung erbringen?
Es handelt sich doch wohl um einen der unangenehmsten Räume, den ich je gesehen habe, in der Rangordnung der Tristesse gleich einzuordnen hinter Krankenhaussäälen und Friedhofskapellen.

Ilan Ginzburg aus Frankreich hat sich ein überaus befremdliches Objekt als Motiv für seine Fotografie gewählt. Obwohl das Bild sich vordergründig auf eine nüchterne und klare Abbildung der Dinge beschränkt und so fast als Architekturaufnahme eines Innenraums gelten kann, hat der Autor es in die Kategorie Journalismus eingeordnet. Daraus und aus seiner eigenen Kurzbeschreibung zur Aufnahme wird ersichtlich, dass er beim Anblick dieses Raumes ganz ähnliche Gefühlslagen empfindet, welche auch mir die Betrachtung seines Fotos begleitet haben.
Die Bildgestaltung dieser Aufnahme ist völlig bestimmt von formalen Aspekten. Sie wirkt total aufgeräumt und ist streng unterteilt in klar definierte, geometrisch bestimmte Bildbereiche. Dem von den gemaserten Tischplatten gebildeten Winkel steht die große strukturlose Fläche der kahlen Wand gegenüber, deren vollkommene Leere von der dort einsam hängenden Uhr noch über die Realität hinaus besonders betont wird. Die Position der Uhr im Zentrum der Wandfläche und ihre singuläre Stellung als kreisförmige Scheibe unter lauter geraden Linien lässt sie den gesamten übrigen Bildinhalt dominieren. Die Bildschärfe entspricht der Klarheit des Bildaufbaus und verstärkt noch den Eindruck, ein „technisches” Foto vor sich zu haben. Die Modulation der Tonwerte vom reinen Weiß bis zum tiefen Schwarz ist perfekt und beweist in seiner Makellosigkeit, dass der Fotograf das Verfahren der Schwarz-Weiß-Fotografie absolut beherrscht.

Wir haben somit festgestellt, dass die Aufnahme von Ilan Ginzburg sowohl unter gestalterischen als auch unter technischen Aspekten gute Qualitäten aufweist. Und auch die Bildaussage ist eindeutig und verständlich: wir können die unangenehm angespannte und nervenaufreibende Stimmung durchaus fühlen, welche diesem Raum ausfüllt.
Wenn alles so positiv ist, handelt es sich also hier um ein richtig gutes Foto?

Da habe ich allerdings eine andere Meinung.
Ich finde, es mangelt der Aufnahme an Ausstrahlung, sie ist vielleicht doch zu unterkühlt und emotionslos angelegt. Sie kommt über das rein Dokumentarische nicht hinaus; es wird nicht erkennbar, ob der Fotograf sich kommentierend selbst mit eingebracht hat. Zwar handwerklich-fotografisch einwandfrei ausgeführt fehlt das Element des persönlichen Engagements des Fotografen, welches eine Fotografie erst zum guten Bild macht.
Das wirft die Frage auf, welchen Nutzen dieses Foto eigentlich hat. Ein solcher ist leider nicht eindeutig erkennbar. So drängt sich die Annahme auf, dass hier viel Können und Talent eingesetzt wurde für ein Motiv, von dem eigentlich keiner weiß, warum und mit welchem Ziel es entstanden ist.
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