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Author:   Askin Taner, Toronto, Ontario - Canada
Date:   Jan 03, 2004 07:53
Size:   800 x 509
Type:   jpg
User's short description:   My Jack Russell Terrier, JUNTA


Es ist eine zwiespältige Angelegenheit mit diesem Hundefoto.
Zwar finde ich eine Menge an Unzulänglichkeiten, davon unbeschadet besitzt das Bild aber vielfältige andere Qualitäten und eine überaus starke Ausstrahlung.

Ich bin sehr dankbar und zufrieden: hier haben wir es offenbar mit einem Foto-Liebhaber zu tun, der meine an dieser Stelle immer wieder geäußerte Empfehlung beherzigt hat, dem Objekt seiner fotografischen Begierde so nah wie möglich auf den „Pelz” zu rücken. Aber das ist es nicht allein, was dem abgebildeten Hund einen so intensiven Ausdruck verleiht. über dieses „Nah ans Objekt heran gehen” hinaus hat sich der Autor auch noch auf die gleiche niedrige Augenhöhe mit dem Tier begeben. Auf diese Weise entwickelt sich ein nahezu gleichberechtigter Dialog zwischen Tier und Kamera, mit dessen Hilfe sich eine intensiv spürbare Intimität einstellt.
Wir sehen ein charaktervolles Portrait des Hundes und erhalten zusätzlich einen Eindruck seines Herrschaftsbereiches, dem hundegerechtem Garten. Der Fotograf schafft es mit dieser Darstellung, uns eine Menge zu vermitteln über die Freundschaft mit seinem Tier, über dessen Charakter und dessen kleine liebenswerten Macken. Denn das erkennen wir natürlich sofort, dass dieser kleine Kerl so ein richtiger Draufgänger ist und liebend gerne die ganze Gegend so richtig aufmischen würde.
Der Bildaufbau ist nicht ungeschickt komponiert, wenngleich wahrscheinlich nicht bewusst und gewollt, sondern wahrscheinlich eher zufällig und aus dem „Gefühl” heraus. Die Kopfhaltung des Hundes steht in Opposition mit den Fluchtlinien der Perspektive, das schafft eine interessante Spannung.

Leider ist diese Umgebung auf dem Bild von Askin Taner aber teilweise recht störend für einen vorbehaltlos guten Eindruck. Durch die Verwendung einer relativ kurzen Brennweite wird der Hintergrund so scharf abgebildet, dass die vielen detaillierten und verwirrenden Einzelheiten den Blick doch sehr stark vom eigentlichen Motiv ablenken. Vielleicht hätte hier schon geholfen, die Blende der Optik voll geöffnet zu lassen und die Belichtung durch Anpassung der Belichtungszeit zu regulieren. Wahrscheinlich aber hätte es sich doch als vorteilhafter erwiesen, eine etwas längere Brennweite einzusetzen. Das ist so ein Dilemma: eigentlich bräuchten wir eine längere Brennweite, um den Hintergrund stärker in Unschärfe halten zu können, aber andererseits möchten wir auf die ausdrucksstarke Perspektive nicht verzichten, die sich durch den Einsatz des Objektivs mit kurzer Brennweite ergibt. Zur Lösung dieses Problems müsste der Fotograf sich gegebenenfalls eine Alternative zum von ihm vorgefundenen Hintergrund suchen.
Etwas unangenehm empfinde ich das Fehlen jeglicher Zeichnung oder Tönung im Himmel. Hier ist nur reines Weiß. So ist der Himmel der hellste Bereich im ganzen Bild, was es dem Auge schwer macht, sich auf den Hund als eigentliches Motiv zu konzentrieren. Will man ein solches Ausbrennen des Himmels vermeiden, sollte man die Aufnahme vorzugsweise an Tagen mit richtig klarem blauen Himmel machen, der dann in einem mittleren Grau dargestellt wird. Um eine vergleichbare Bildwirkung zu erzielen wie in unserem Beispiel, vermeide man aber das pralle Sonnenlicht. Auch an Tagen mit blauem Himmel gibt es Phasen, an denen kein direktes Sonnenlicht in den Garten fällt, etwa wenn sich die Sonne gerade hinter einer kleinen Wolke versteckt oder eben hinter dem Haus verschwunden ist.

Bitte nehmen Sie für dieses Foto nicht den Textumfang der lobenden und der kritischen Abschnitte meiner Besprechung zum Maßstab. In Wahrheit habe ich sehr viel Freude an diesem Bild, und vielleicht ist gerade die Tatsache, dass es nicht ganz so perfekt ist, dafür entscheidend. Es übermittelt mir mit seinem emotionalem Auftreten jedenfalls ganz überzeugend die Gedanken und Gefühle, die den Fotografen zu seiner Aufnahme motivierten.
Das allein wäre schon Lohn genug, der ganz große Gewinn aber ist die Freude, die sich der Autor mit seiner Aufnahme selbst gemacht hat.

Trackingnumber: tutor-002236


Author:   Friedrich Teschmer, Gelsenkirchen, NRW - Deutschland
Date:   Feb 13, 2004 09:42
Size:   458 x 714
Type:   jpg
User's short description:   Bildtitel: Farbenspiel / Kamera: Fuji FinePix 4700zoom


Wiedergutmachung ...

Das macht mich sehr froh, dieses Foto zu finden und festzustellen, dass es mir sehr gut gefällt. Ich habe vom Fotografen des Bildes vor einiger Zeit bereits schon einmal eine Arbeit im PhotoTutor besprochen und damals hatte ich daran sehr viel auszusetzen.

Diesmal ist alles ganz anders. Ich entdecke eine Aufnahme, die in ihrer starken und kontrastreichen Farbigkeit sowie in ihrer nicht auf den ersten Blick eindeutig erkennbaren Bildaussage mein Interesse ganz besonders weckt.
Zunächst einmal frage ich mich natürlich: um was handelt es sich bei den abgebildeten Objekten eigentlich? Nun, erst bei näherem Studium finde ich heraus, dass der Fotograf sich mit im Grunde genommen ganz einfachen und banalen Dingen auseinandergesetzt hat, irgendwelchen bunten Wandleuchten. Fand er die in einem Café, im Foyer eines Theaters? Das ist schon einen extra Pluspunkt wert, auf die Idee sich mit solchen Dingen zu beschäftigen muss man erst einmal kommen.
Es war für die Wirkung des Bildes überaus wichtig, dass Friedrich Teschmer bei seinem Foto völlig dem optischen Eindruck gefolgt ist, welchen ihm diese Objekte angeboten haben, dass er nicht die puristische sachliche Darstellung versucht hat sondern die verfälschende Wirkung des farbigen Lichtes einbezogen, ja sogar zum Mittelpunkt seines Themas gewählt hat. Die Aufnahme ist entstanden mit einer digitalen Kamera. Da ist man schnell der Versuchung unterlegen, die empfundene Farbstimmung mittels des Weißabgleichs zu neutralisieren. Zum Glück hat er das unterlassen und so die wunderbare, befremdlich anmutende, aber für die Bildwirkung entscheidende Stimmung erhalten. Der Autor hat aber mit seinem Motiv auch wahrhaft glückliche Umstände vorgefunden. Die reflektierende, wahrscheinlich lackierte Wandoberfläche hilft ganz hervorragend, diese Farbigkeit im Bild zu verteilen und zusätzliche Akzente zu setzen.
Aber nicht nur die Farbigkeit fällt aus dem Rahmen des Alltäglichen. Auch die vom Fotografen gewählte recht ungewohnte Perspektive verdient unsere anerkennende Aufmerksamkeit. Mit einer leichten Untersicht arbeitet er die an den Einrichtungsstil der 50er Jahre erinnernde Form der Leuchten besonders eindeutig heraus. Die flache Sicht an der Wand entlang führt in Verbindung mit dieser Untersicht zu einer ausgeprägten Verjüngung der Perspektive und verhilft dem Bild zu einer sehr dynamischen Linienführung und einer spannungsreichen Raumaufteilung. Dominierend ist die von links oben nach rechts unten in den Hintergrund leitende Richtung des perspektivischen Verlaufs, die ihrerseits gebrochen wird von der sich durch die Form der Leuchten ergebenden Diagonalen von rechts oben nach links unten. Diese beiden gegenläufigen Ausrichtungen kämpfen im Bild um die Vorherrschaft und sorgen damit für eine sehr willkommene Spannung.
Es ist auch durchaus kein Mangel, dass die Aufnahme nur über einen relativ geringen Bereich richtiger Schärfe verfügt. Im Gegenteil, bei der Darstellung der vorderen blauen Leuchte zum Beispiel verhilft die nach oben nachlassende Schärfe sogar zu einer deutlichen Unterstützung der Form mit ihren weichen Rundungen. Einen weiteren positiven Aspekt erkennen wir im Bereich des Übergangs von Wand und Decke. Hier läuft alles sehr weich und ohne harten Bruch, so dass die gestalterische Harmonie nicht von einer zusätzlichen harten Linie gestört wird.

Im Vergleich zu der damals besprochenen Aufnahme von Friedrich Teschmer habe ich den Eindruck, dass er sich hier viel stärker von seinen Empfindungen hat leiten lassen und weniger auf eine intellektuelle Planung seiner Fotografie gesetzt hat. Das kommt dem Ergebnis sehr zu Gute.
Ich bin beeindruckt.
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